Einsatzgebiete meiner Hunde (Teil 3)

Anke Werner, passionierte Hundeführerin sowohl im jagdlichen als auch sportlichen Dummy-Bereich über "Querfeldein Enero"…Familienmitglied, Freund, Dummyhund und Jagdbegleiter......

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Querfeldein Enero kam vor gut 3 Jahren zu uns, nachdem unser erster Hund gestorben war. Neben ihm gibt es noch einen zweiten Hund in unserer Familie. Kobe, ein heute 10jähriger Labradorrüde, der ebenfalls Familienmitglied, Freund, Dummyhund und Jagdbegleiter ist.
Ich betone diese 4 Einsatzgebiete (Ich weiß gar nicht so richtig, welches Wort man dafür am besten verwendet!), weil sie für uns gleichermaßen wichtig sind.
In erster Linie ist ein Hund bei uns Familienmitglied. Er ist Teil unsrers Lebens, fester Teil unseres Tagesablaufs, nimmt einen großen Teil unserer Zeit in Anspruch und das Leben wird mit und rund um ihn geplant. Er lebt mit uns und ist meist immer in unserer Nähe.
Unsere Hunde sind unsere Freunde, Vertraute und Seelentröster. Wer je einen Hund besessen hat weiß, was ich meine, denn es ist nur schwer auszudrücken und wird von Nichthundebesitzern oft mißverstanden.
Der Labrador Retriever wurde ursprünglich einmal für die Jagd gezüchtet. Es ist eine noch recht junge Rasse, dessen Zuchtbuch noch nicht einmal ein Jahrhundert alt sind.
Eno ist ein Labrardor aus Arbeitslinien. Arbeitslinie heißt, daß seit Generationen dorthin gezüchtet wird, daß diese Hunde Merkmale ausprägen, die der Arbeit am Wild förderlich sind. Diese sind natürlich gute Apportieranlagen, vorzügliche Nasenarbeit, Weichmäuligkeit, hohe Arbeitsfreude, Geländehärte und Freude mit dem Hundeführer zusammen zu arbeiten (will to please).
Arbeiten kann man mit seinem Labrador am grünen Säckchen, der sogenannten Dummyarbeit und am lebenden, aber vorrangig totem Wild im Rahmen der Jagdausübung.
Wir bilden jeden Hund auf beiden Gebieten gleichmaßen aus. Die Liebe zur Arbeit mit dem Hund hat uns vor Jahren zur Jagd gebracht. Zunächst nur als Hundeführer und dann als Jagdscheininhaber führen wir die Hunde auf Niederwildjagden und heute auch zur Totsuche am Riemen (Schweißarbeit). Dort sind sie ein unersätzlicher Teil der Jagd und heben sich besonders bei der Wasserarbeit hervor! Sie warten ruhig am Fuß und beobachten das Jagdgeschehen, apportieren die Enten auf Kommando und stöbern auch solange unermüdlich nach angeschossenen Enten im Schilf, bis sie sie gefunden haben und lebend zum Hundeführer bringen, der diese dann vorschriftsmäßig erlöst. Um das zu ermöglichen, bilden wir die Hunde aus und führen sie auf jagdlichen Prüfungen wie Jugendsuche, Brauchbarkeit nach § 6+7, der Verbandsprüfung nach dem Schuß und zur Bringtreue am Fuchs. Unsere Hunde haben viel Freude an der Ausbildung. Wir ersetzen Zwang mit Freude und konnten bisher immer beste Prüfungsergebnisse erreichen. Eno hat seine Ausbildung mit knapp 3 Jahren abgeschlossen und steht nun dem Jagdhundenachwuchs als
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Vorbild zur Verfügung. Ich unterstütze die Jägerschaft im Rahmen der Jagdhundeausbildung und trainiere bis zum Herbst ehrenamtlich den Welpenkurs mit zur Zeit 8 Welpen unterschiedlichster Jagdhunderassen. Eno und Kobe begleiten mich zu jedem Training und unterstützen unsere Erklärungen und Übungen durch tatkräftige Demonstration. Die Kurse sind aufbauend, so daß wir die nächsten 2 Jahre Nachwuchshunde bis zur VPS/VGP trainieren werden.
Da die jagdliche Ausübung doch sehr begrenzt ist, trainieren wir die Hundeauch regelmäßig in der Dummyarbeit. Zum Zweck der körperlichen und mentalen Auslastung ersetzen wir dort Wild mit grünen Leinensäckchen (Dummys) und trainieren die Merkfähigkeit, die Nasenarbeit, die Suche und die Lenkbarkeit. So ist es später möglich, den Hund in ein ihm fremdes Gelände zu schicken , in ein durch ein mit kleinem Radius gekennzeichnetes Areal zu lenken und dort ein Dummy suchen zu lassen, welches er sofort aufnimmt und auf direktem Weg zum Hundeführer zurückkommt und dort mit weichem Maul ausgibt. Aufgrund von Entfernung, Geländegebenheiten, Wind, Stand der Sonne und vielen anderen Faktoren ist jede Aufgabe neu und kann unzählig variiert werden. Der Hund wird immer wieder neue Dinge lernen. Aufgrund unbeschränkter Möglichkeiten wird das Training nie langweilig und eigentlich lernt der Hund nie aus.
Das macht die Arbeit mit dem Hund sehr spannend und interessant, fördert das Vertrauen und die Teamfähigkeit und es ist ein unbeschreibliches Gefühl, gemeinsam mit seinem Hund Aufgaben zu lösen und dabei vom Glanz in den Augen des Hundes begleitet zu werden. Die Dummyarbeit unterstützt die jagdliche Ausbildung des Hundes, da in vielen Übungen Wild durch ein Dummy ersetzt werden kann und der Konsum an nötigem Übungswild dadurch stark reduziert wird.
Aber auch für Nichtjäger bietet die Dummyarbeit eine tolle Möglichkeit, den Hund gemäß seiner Anlagen zu beschäftigen und auszulasten. Hier gibt es tolle Prüfungen (Workingtest) mit 3 unterschiedlichen Schwierigkeitsklassen, wo keine Aufgabe der anderen gleicht und der Trainingststand des Hundes überprüft werden kann.
Weil Eno und Kobe Familienmitglieder sind und uns größtenteils auf jedem unserer Schritte begleiten, war Kobe viele Jahre lang ein vorzüglicher Reitbegleithund und auch Eno hat mein Pferd das erste Jahr mehrmals wöchentlich auf Spaziergänge begleitet. Leider lebt das Pferdchen nicht mehr, ansonsten bin ich überzeugt davon, daß auch aus Eno ein toller Reitbeleithund geworden wäre.
Da ich nach Nessis Tod ein leidenschaftlicher Läufer geworden bin, teilen die Hunde nun auch dieses Hobby mit mir. Man könnte auch Canicross dazu sagen, aber ganz so ein hohes Tempo wie auf den Wettkämpfen gezeigt wird, steuern wir dann doch nicht an. Canicross bedeutet das Joggen in hoher Geschwindigkeit in einem Mensch-Hunde-Team abseits von Straßen querfeldein durch unwegsames Gelände. Hund und Mensch sind durch eine Führleine mit Panikhaken verbunden, die am Hüftgürtel des Läufers verbunden ist. Die Hunde tragen ein spezielles Zuggeschirr und laufen vor dem Läufer. Man kann es sich vorstellen wie das Gespann eines Hundeschlittenteams, nur daß die Hunde keinen Schlitten sondern den Läufer ziehen. Sie lassen sich auf Kommando rechts und links lenken und laufen durchgehend viele Kilometer bis sie ein anderes Kommando erhalten.
Unser Tempo läuft sich bei einem durchschnittlichem Joggingtempo ein und die Hunde ziehen auch nur durchschnittlich. Für mich zählt das Laufen an sich, der Spaßfaktor und sehe es als Konditionstraining für die Hunde und mich. Für Wettkämpfe müssten wir wohl noch so einiges trainieren!
Nach Lesen dieses Textes hat man sicher einen guten Einblick in unser Leben mit Kobe und Eno erhalten können und versteht vielleicht, warum wir in diesen unsere Familienmitglieder, Freunde, Dummyhunde und Jagdbegleiter sehen. Wir haben zwar auch noch unsere Arbeit und ein paar wenige Hobbys ohne Hund, aber dies dient lediglich dazu, den Hunden ausreichend Ruhemöglichkeiten und Verschnaufspausen einzuräumen! "☺

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